„Kultur verbindet und setzt ein Zeichen des Friedens“: Unter diesem Motto gab ein 70-köpfiges Ensemble der Charkiw Opera ein Konzert in Weilheims Stadtpfarrkirche. Zuvor waren die ukrainischen Musiker bei einer Pressekonferenz in Oderding zu Gast – und bei der gab es bewegende Momente.

Weilheim/Landkreis – „Slava Ukraini!“ hallte es durch das Oderdinger Dorfgemeinschaftshaus. Am Parkplatz stand ein Bus, der das aus Orchester und Chor bestehende Ensemble der Charkiw Opera in den Pollinger Ortsteil chauffiert hatte. Das von den 34 Landkreiskommunen ins Leben gerufene Hilfsprojekt „Solidarität Ukraine“ hieß die ukrainischen Gäste vor ihrem Konzertauftritt in der Weilheimer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt willkommen und berichtete über die speziell in der Region Winnyzja erfolgten Unterstützungsleistungen.

„Egal, wie lange es dauert: Wir sind für Euch da“

Auf dem Podium saßen unter anderem die drei Bürgermeister Martin Pape (Polling), Markus Bader (Rottenbuch) und Werner Grünbauer (Pähl), die mit Bernrieds Rathauschef Georg Malterer und Eckhard Zimmermann federführend bei der Koordination des Hilfsprojekts sind. „Unser Herz schlägt für die Ukraine. Egal, wie lange es dauert: Wir sind für Euch da“, lautete die Botschaft von Gastgeber Martin Pape. Es sollten nicht die einzigen emotionalen Momente der Pressekonferenz sein. „Die Bevölkerung und die Unternehmen des Landkreises Weilheim-Schongau stehen hinter Ihrem Land“, ließ Zimmermann die ukrainischen Gäste wissen. In den 34 Kommunen gebe es eine große Hilfs- und Spendenbereitschaft. Als Beispiele verwies Zimmermann auf einen heimischen Bäcker, der mehrere Tonnen Mehl gespendet hat, und einen Drogeriemarkt, der große Mengen an Hygieneartikeln zur Verfügung stellte.

Hilfslieferungen sind eine logistische Herausforderung

Wie Markus Bader berichtete, ist die Lieferung von Hilfsgütern in die Ukraine mitunter durchaus eine logistische Herausforderung. „Auch wenn die Zeiten ernst sind, darf man den Humor nicht vergessen“, erzählte Rottenbuchs Bürgermeister von einem Windel-Transport. Ein Unternehmen hatte zugesagt, dass die Helfer so viele Windeln bekommen können, wie sie in ein ebenfalls gespendetes Feuerwehrauto packen können. Insgesamt waren es 24000 Stück. Doch an der polnischen Grenze gab es eine Kontrolle: „Alle Windeln mussten aus- und dann wieder eingeladen werden“, so Bader, nach dessen Einschätzung das Hilfsprojekt „Solidarität Ukraine“ genau die passenden Strukturen besitzt: „Alleine kann man wenig bewirken, aber wenn man es von unten herauf bündelt, dann wird man stärker.“ Bader sieht darin Parallelen zum Kampf der Ukrainer gegen die russischen Invasoren: „Deshalb werden wir auch gewinnen.“

Reisen der Charkiw Opera als „wichtiges diplomatisches Instrument“

Dass Bader von „wir“ sprach, zeigte die große Solidarität und Verbundenheit mit der Ukraine. Das wiederum beeindruckte die Gäste im Dorfgemeinschaftshaus: „Wir sind sehr dankbar für alle Leute in Deutschland, die uns so stark unterstützen“, erklärte Dmytro Morozov, der musikalische Leiter und Chef-Dirigent der Charkiw Opera. Er und sein Ensemble seien stolz darauf, ukrainische Kunst in Europa darstellen zu dürfen. Intendant Oleg Orishchenko ergänzte, dass die Kulturreisen der Charkiw Opera „ein sehr wichtiges diplomatisches Instrument“ seien, um über die Ukraine und den Krieg zu erzählen: „Wir hoffen auf eine friedliche Zukunft.“

Zum Abschluss gab es landestypische Küche

Und dann gab der Intendant an sein Ensemble das Zeichen, sich von den Stühlen zu erheben. Erst gab es langen Applaus für die deutschen Helfer und dann wurde inbrünstig gesungen – und zwar die ukrainische Nationalhymne. Das wiederum beeindruckte die deutschen Gastgeber: „Was für ein bewegender Moment“, rief Pape in den Saal: „Wir glauben an Euch. Ihr schafft das – und wir schaffen das gemeinsam.“ Und zum Abschluss gab’s mit einer Borschtsch-Suppe noch landestypische Küche, denn, wie Eckhard Zimmermann meinte: „Der Gesang ist gut für die Seele, aber für den Bauch brauchen wir auch was.“

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